Eibenvergiftung - Erfahrung mit der Eibe (weibliche Pflanze trägt die Früchte)

Hier meine Erfahrung mit der Eibe (weibliche Pflanze trägt die Früchte)

Meine Greyhündin fraß ca. 2-3 handvoll dieser Beeren, ein Stück von der Zweigspitze war auch noch gefressen worden. Dies geschah so ca. 1 1/2 - 2 Std. bevor meine Hündin erbrach. Zuvor hatte sie von mir noch Apfelscheiben bekommen und immer gut vertragen. Erst als ich die Eibenbeeren in ihrem Erbrochenem sah, beobachtete ich sie sehr genau. Nach wenigen Minuten war ihr Gang schwankend und sie gähnte auffallend oft (Sauerstoff), plötzlich fing sie an zu zittern und ihr Gang wurde sehr schwankend. Sofort rief ich den Tierarzt an und fuhr sie in die Praxis. Unterwegs erbrach sie nochmals viel und wiederum waren die Beeren sichtbar. Zuvor gab ich ihr kleine Mengen zu trinken, sie nahm auch das Wasser gerne an. Um den Brechreiz zu forcieren bin ich bewusst schnell und kurvig gefahren, sofort hielt ich an, damit sie den Magen/Darminhalt nicht wieder fraß. Auf dem Weg zum TA von 25 Minunten verschlechterte sich ihr Zustand und ihre Pupillen waren getrübt, der ganze Körper zitterte. Sofort bekam sie eine Entwässerungsspritze, ein EKG wurde gemacht und sie kam an den Tropf. Sie bekam sofort eine Infusionslösung i.v. 1000ml, 60 Tropfen pro Min., der Monitor zur Messung der Herzfrequenz lief unentwegt. Ihr Herzschlag lag bei 180 pro Minute, eindeutig zu hoch und bei 200-220 hätte das Herz es nicht mehr geschafft. Inzwischen hatte die Entwässerungsspritze gewirkt und sie urinierte sehr viel und häufig. Sie muss wohl auch Magenkrämpfe gehabt haben, deutlich zu sehen an ihrem gekrümmten Rücken. Die gesamte Zeit hielt ich ihren Oberkörper erhöht auf meinen angewinkelten Beinen und massierte vom Kopf in Richtung Herz, um ihren Kreislauf anzuregen. Gleichzeitig aber auch ,um sie auch zu beruhigen. In der Herzgegend versuchte ich mit leichtem Druck das Herz wieder stabil zu bekommen, denn in der Zwischenzeit war das Herz/Kreislaufsystem sehr labil geworden und auf dem Monitor konnte ich sehen, dass bereits Aussetzer vorhanden waren. Nun gab es nur noch zu hoffen, dass sie es schaffen würde. Der TA sagte mir, dass alle Fälle, die zu ihm kamen, tödlich verlaufen seien. Die Zeit von der Aufnahme der Beeren bis zum TA betrug ca. 2 1/2 Stunden. Was wäre, wenn ich vom Einkaufen kommend es erst 1 Stunde später bemerkt hätte? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hätte sie es nicht mehr überlebt. Erst nach 4 Std. beim TA und der venösen Infusionslösung trat eine leichte Besserung der Herzfrequenz ein, und ich beschloss, sie mit nach Hause zu nehmen. Zuvor erklärte mir der TA, worauf ich bei der Infusionsgabe zu achten hätte: ständig den Puls fühlen, er sollte 60 p/Minute betragen und ihr kleine Mengen Flüssigkeit geben. So saß ich bei ihr und massierte sie weiterhin und hoffte. Gegen Mitternacht war die 2 Infusionslösung fast aufgebraucht und die Hündin fing allmählich an normal zu atmen. War die Pulsfrequenz zuerst sehr hoch, fiel jetzt der Pulsschlag eher in untere Bereiche, bei ca. 53/Minute. Zwischendurch Zitterte sie immer wieder am ganzen Körper, sie war sehr erschöpft. Zwischendurch rief mein TA an und erkundigte sich nach ihr. Die gesamte Nacht verweilte ich bei ihr und fühlte ständig, ob sie noch atmet. Sie schlief die Nacht ruhig durch und war auch wieder stabil auf den Beinen, denn zwischendurch sollte sie wegen des Kreislaufes bewegt werden. Heute früh bekam sie nochmals ein EKG, es war völlig im Normbereich. Auch wurden die Blutwerte wegen den Leber- und Nierenwerte überprüft. Sie hat es nochmal geschafft, heute morgen war der Kotabsatz noch voller Beeren. Sie bekommt nun für ein paar Tage Diät, kleinere Mahlzeiten verteilt auf den Tag. Ihr geht es wieder gut und sie hat es überlebt:

  • weil vielleicht noch nicht zu viel Zeit zwischen der Aufnahme der Beeren, dem anschießenden Erbrechen und der Tierarztbehandlung lag,
  • weil sie sehr viel erbrochen hatte,
  • weil sie noch jung ist und keine Herzprobleme hat,

und weil ich einen hervorragenden TA an meiner Seite habe.

K. Hutchinson

http://www.vetmed.uni-muenchen.de/med2/skripten/b10-11.html
http://www.bio-gaertner.de/Articles/II.Pflanzen-allgemeineHinweise/Verschiedenes/GiftpflanzenGiftzentralen.html
http://www.bmt-tierschutz.de/index.php?Seite=61
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http://www.vetpharm.unizh.ch/reloader.htm?http://www.vetpharm.unizh.ch/giftdb/pflanzen/0039_vet.htm?inhalt_c.htm