Violetta
Als wir im Herbst 2006, anlässlich eines NRW Treffens in Düsseldorf, Helga Giessler vom Tierheim Albolote bei Granada kennen lernten und sie uns erzählte, dass sie eine schwarze Galgohündin mit einer Behinderung mitgebracht habe, hatten wir noch nicht daran gedacht, dass diese Hündin mit dem Namen Violeta einmal zu uns gehören würde.
Vorab muss gesagt werden: unsere Galgohündin Viva, sie ist an einem Hinterlauf amputiert, ist im Jahr 2005 ebenfalls aus dem Tierheim Albolote von Helga zu Nina und Karl-Heinz auf die Pflegestelle in Willich gekommen und wurde unser zweiter Hund. Cleo war der erste Windhund, der bei uns eingezogen war und gehört meiner Tochter Stefanie. Sie ist eigentlich unser größtes Abenteuer gewesen. Über ihre Charaktereigenschaften wussten wir, da das Tierheim in Spanien kaum Angaben machen konnte, sehr wenig. Wir hatten uns schnell entschlossen sie bei uns aufzunehmen, und kurz darauf war sie auch schon mit einem Transport von Spanien nach Lyon unterwegs. Stefanie und ich machten uns dann an einem Freitagabend auf den Weg, um unseren Hund am 14.02.04 um 2 Uhr morgens in Frankreich in Empfang zu nehmen. Wir haben es nie bereut.
Also spukte der Gedanke an einen zweiten Windhund schon immer in meinem Kopf herum. Als ich dann Viva auf der Internetseite von GPI sah, dachte ich mir, sie könnte auch gut zu uns passen, denn einen Hund mit einer Behinderung habe ich nie als Nachteil angesehen. Im Gegenteil, ich wollte gerne einem Tier, das zusätzlich zu seinem ohnehin schon schweren Leben auch noch eine Behinderung hat, ein liebevolles und sicheres Zuhause geben. Wir hatten zu der Zeit auch noch unseren Idefix, einen kleinen Rehpinscher, der schon ein biblisches Alter hatte und auch nicht mehr so lange Spaziergänge machen konnte. Und da Cleo auch nicht der fanatische Langläufer war und ist, kam Viva zu uns und die drei haben sich zu einem perfekten Team entwickelt.
Nun kam Anfang 2007 der Umzug von Steffi, natürlich mit Cleo, nach Raststatt auf uns zu und Viva wäre einige Zeit am Tag, während wir arbeiten müssen, alleine gewesen.
Da unsere Viva trotz ihrer Behinderung ein super fröhlicher und temperamentvoller Hund ist, fiel unser Blick natürlich auf Violeta und wir haben uns entschlossen es mit ihr zu probieren. Somit zog der zweite Hund von Helga Giessler, zwischen dem Tierheim Albolote und GPI besteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, bei uns ein. Vios Behinderung besteht in einem verkrüppeltes Vorderbein. Vermutlich wurde sie durch eine Schussverletzung hervorgerufen, die in Spanien natürlich nicht behandelt wurde und, nachdem man sie eingefangen hatte, auch nicht mehr zu behandeln war. Da es die Vorderpfote ist, ist es für Vio auf jeden Fall anstrengender längere Strecken zu laufen als für Viva. Aber sie kommt inzwischen mit einer Strecke von 20 bis 30 Minuten problemlos zurecht und, man glaubt es kaum, sie fegt wie der Blitz über die Wiesen. Da sieht keiner großartig etwas von ihrer Behinderung. Manchmal müssen wir sie sogar etwas bremsen, damit sie sich nicht zu sehr verausgabt.
Unsere Voi ist ein sehr selbstsicherer Hund, eigentlich ohne Ängste, während Viva eher das Sensibelchen im Duo ist. Beide sind sehr anhänglich, kommen mit kleinen und großen Menschen, mit anderen Hunden und auch Katzen wunderbar zu recht. Zur Abwechslung jagt Vio allerdings draußen gerne fremde Katzen. Sie ist halt ein richtiger Feger, wie jeder andere Hund auch.
Also wir können nur jedem Hundefreund empfehlen, der sich nicht gerade mit seinem Hund sportlich betätigen möchte, ein behindertes Tier zu adoptieren. Sie machen sehr viel Freude und eine großartige Sonderbehandlung ist eigentlich nicht notwendig. Inzwischen kann ich sagen, dass ich durch die Behinderungen unserer beiden Mädels viele Menschen, ob nun Hundebesitzer oder nicht, auf das Elend der Greyhounds und Galgos aufmerksam machen konnte. Die Misshandlungen werden den Menschen beim Betrachten der beiden Hündinnen erst richtig bewusst und alle sind sehr bestürzt, wenn sie sehen, was diese sanftmütigen Tiere erleiden müssen. Denn seelische Misshandlungen oder Verletzungen, die unter dem Fell verborgen bleiben und die dem Betrachter nicht direkt ins Auge springen, werden von den meisten Menschen, die wir beim Spaziergang auf der Strasse treffen, nicht so ernst genommen. Sie kennen sich eben nicht mit der Situation des Tierschutzes im Ausland aus und beschäftigen sich nicht mit diesem Thema. Und ehrlich gesagt, es übersteigt auch immer wieder meine Vorstellungskraft, zu was Menschen fähig sind.
Liebe Grüße Renate Noppel mit Viva und Vio