Toby

Unser Toby, der Yoga-Meister!

Um es vorweg zu nehmen… ich wollte Toby nicht.

Und doch kam alles anders. Mein persönliches m&m, mein Mann Manfred, stellte am 13. August in Aachen auf einer Hundemesse aus.

Als Tierheilpraktiker gibt es einen regen Austausch mit anderen Herstellern, Ausstellern und Hundebesitzern. Dem Stand gegenüber waren die Aussteller der Greyhound Protection aktiv, die mit lebenden Objekten die Vermittlung armer, liebevoller Wesen forcieren wollten.

Als Randprojekt gab es unseren Toby. Warum Randprojekt? Toby ist weder Greyhound,  Galgo noch Windhund, aber ein einfach liebes Wesen und auch wegen seiner beachtlichen Schönheit wollten die Galgo-Freunde ihn unbedingt in seinem weiteren Werdegang unterstützen. So reiste Toby mit einem Schnuffeltuch im Handgepäck auf dem Rücksitz eines Autos zum Flughafen. Von dort ging es von Griechenland über Spanien und schließlich nach Deutschland.

Nun schaute er sehr traurig durch die Heckscheibe, unsicher, was als nächstes kommt. Doch woher wir das wissen – dazu später.

Zurück zur Hundemesse. Manfred kam nach einem anstrengenden Samstag nach Hause und schob mir beim Essen einen Ausdruck von Toby an den Tellerrand. Toby stand mit verlorenem Blick an kurzer Leine und trug eine gelbe Warnweste mit der Aufschrift „Ich suche ein Zuhause“.

„Ist der nicht nett?“, fragte Manfred und goss mir ein Glas guten Rotwein ein.

„Vergiss es, viel zu groß“, war meine Antwort. Ich sollte mir keine Sorgen machen, denn Toby sei so gut wie vermittelt. Die Erfolgsquote schätzte Manfred auf 90 % und ich atmete tief durch.

Sonntagabend… Toby sei nun doch noch nicht „unter der Haube“, aber das würde sich im Laufe der Woche sicherlich klären. Na, hoffentlich! Es klärte sich nicht und so ergab ich mich dem treuen Hundeblick Manfreds. Wer kann da schon nein sagen.

Es blieb ein letzter Hoffnungsschimmer. Unsere liebe Hündin Sila sollte entscheiden. Wenn die Chemie nicht stimmte, dann träfe sie die Entscheidung dagegen.

Wir fuhren also zwei Wochen nach der Messe nach Willich, um mit Sila und Toby gemeinsam spazieren zu gehen. Sila war zurückhaltend, desinteressiert, aber nicht ablehnend. Mein energetischer Einfluss war demnach nicht bei Sila gelandet, die Quanten hatten sich scheinbar verirrt.

Wir verabschiedeten uns, Alexandra gab uns über das Wochenende Bedenkzeit und gab hausintern folgende Einschätzung: Manfred hat sich bereits entschieden, Sila war neutral, Elke eher verhalten. Richtig, Alexandra! Doch wenn ich zum Allgemeinwohl eine Entscheidung mittrage, dann sitzt diese auch bombenfest. Ich brauche eben etwas länger.

Und so brachte Alexandra unseren Toby am 23. August nach Alt-Merkstein in Herzogenrath, an der Grenze zu den Niederlanden. Ich kann mich erinnern, dass es sehr heiß war und nach kurzer Besichtigung von Haus und Garten gingen wir gemeinsam spazieren. Toby ging gut an der Leine und war durch ein ungetrübtes Gemüt geprägt, offen und heiter. Die Hitze  kam ihm vertraut vor und so war Alt-Merkstein, gefühlt wie Griechenland, für ihn nicht die schlimmste Ausgangsbasis.

Alexandra fuhr und Toby blieb.

Am Freitag musste Manfred erneut auf ein Seminar. Wir haben uns gerade mal um 15 Minuten verpasst. Doch diese 15 Minuten reichten aus, dass Toby im Keller zwei ganze Beutel Fisch-Leckerlis geleert hatte. Schon als ich die Tür öffnete, kam Sila mir entgegen und sagte mir: „Ich war’s nicht!“

Die Darmflora auf diese Weise angeregt, gab es zwei Tage „Probleme“, die sich mit Kotbeuteln nicht mehr bewältigen ließen. Der Garten war mit Zewa-Tüchern ausgelegt wie bei Christo. So sind sie, die kleinen Sünden und ihre Folgen.

Am ersten Wochenende war ich also gleich mit Sila und Toby alleine zu Hause. Ich musste mich daran gewöhnen, dass die beiden mit Argwohn auf Gleichbehandlung bedacht waren.

Ich habe die Käse-Leckerlis mit dem Lineal gemessen, damit ich keinen schrägen Blick kassierte. Auf meiner grünen Wiese essen Hunde gemeinsam und fragen, ob der andere denn schon satt sei. Schnell habe ich gelernt, dass dem nicht so ist.

Bis vor zwei Wochen schlief Toby nachts auf unserem Sofa, mein Körnerkuschelkissen wurde schnell zu seinem. Im Nachhinein glaube ich, dass dieses Kissen sein erster fester Bezug war. Das Kissen gab ihm Sicherheit in der fremden Welt.

Diese Zeiten sind für ihn nun lange vorbei. Toby schläft mit uns im Schlafzimmer und überhaupt ist er manchmal noch vor uns dort. Zusammen mit Sila verbringt er mittlerweile in inniger Stellung seine Mittagsschläfchen.

Morgens putzt er ihre Ohren – ein wenig Rangordnung muss halt sein. So hat jeder seine Aufgabe.

Und seine Ruhephasen über den Tag verteilt kombiniert Toby mit ausgefallenen Yoga-Stellungen. Ich bin überzeugt, dass er mehr Asanas kennt als ich.

Auf den Gassigängen schafft er schon weite Wege ohne Leine, meistens (!) hört er auch und kennt keinen Groll auf andere Hunde. Im Gegensatz zu unserer Sila frönt er auch nicht dem Sportevent des Katzenjagens. Toby ist ein flapsiger, junger und heiterer Hund, der mit Freude und Offenheit durchs Leben läuft.

Für die Erziehung ist Manfred zuständig, und gibt es mal Schelte, so legt er den Kopf schräg, guckt ganz traurig und in einer Unschuldsmiene kreuzt er bestimmt die Krallen hinter seinem Rücken.

Sehr erfreut war ich, dass wir durch Toby auf dem Weg sind, neue Freunde zu finden. So haben sich Tobys griechische „Fundeltern“ gemeldet, da sie um das Wohlergehen ihres süßen Toby besorgt waren.

Olga und Nikos haben bereits drei Hunde und konnten Toby nicht auch noch dauerhaft in ihrer Wohnung halten. Sie haben uns nun mehrfach angeschrieben und  Fotos aus Tobys Kindertagen geschickt. Darüber hinaus tauschen wir uns regelmäßig in Englisch, Niederländisch und Deutsch aus und werden demnächst Skypen.

Ein gegenseitiges persönliches Kennenlernen ist dabei nicht ausgeschlossen. Toby hat somit dazu beigetragen, dass unsere angeschlagene europäische Welt nicht weiter zu zerbröselt und die Vereinigung im Kleinen glückt.

...und Manfreds Seelenheil ist natürlich auch Sila und mir wichtig! Ehrenwort ;-)

Vielen lieben Dank dem Greyhound Protection Team für den unermüdlichen Einsatz für jede Fellnase!

Herzlichste Grüße von Toby mit Sila, Elke und Manfred

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