Josy
Am 30.07.2005 zog Josy (ehem. Tosy) bei uns ein. Sie war die ersten Tage uns gegenüber erst einmal ziemlich zurückhaltend und ängstlich. Als wir sie das erste Mal sahen, wurden sie gerade zu Nina und Karl-Heinz gebracht. Wir waren an diesem Tag zufällig dort und haben die Ankunft Josys miterlebt. Von dieser verängstigten, total verstörten Hündin war schon bei ihrer Ankunft bei uns Gott sein Dank nicht mehr viel übrig. Sie taute in ihrer Pflegestelle bei Nina und Karl-Heinz auf und als sie bei uns einzog, war sie zwar die ersten 3 Tage noch etwas zurückhaltend aber nach und nach gab sich dies. Sie kam von allein auf zu und wir streichelten sie dafür natürlich ausgiebig. Aber nur solange sie es wollte. Wenn sie sich wieder zurückzog, ließen wir sie in Ruhe. Das ist eigentlich schon das richtige Stichwort. Wir ließen ihr ihre Ruhe und bedrängten sie in keiner Weise. Sie suchte dann von sich den Blickkontakt zu uns und wir sagten dann einfach nur ihren Namen. Ungefähr am 4. Tag kam sie (noch sehr vorsichtig) auf das Sofa. Wir legten vorher ein paar Leckerchen dort aus, da wir mittlerweile festgestellt hatten, dass Josy eine kleines „Schleckermäulchen“ ist. Sie näherte sich uns nach einer weiteren Woche und suchte den Kontakt (ankuscheln – wie schön das doch sein kann).
Nach einer Weile sind wir mit Josy auch zur Hundeschule gegangen. Wir waren dort in einer sehr kleinen Gruppe (3 Hunde) und Josy fand die „Spielchen“, die wir dort machten, echt aufregend. Der Hundetrainer war aber auch super. Er verstand sich gut darauf, mit ängstlichen, schüchternen Hunden umzugehen und Josy mochte ihn, denn sie ließ sich gern von ihm streicheln.
Von Tag zu Tag fand Josy alles in unserer Umgebung super spannend und aufregend. Jedes Blatt erregte ihre Aufmerksamkeit. Andere Hunde und sogar fremde Menschen fand sie mittlerweile ganz toll. Sie möchte jeden Menschen, der uns begegnet begrüßen und geht mit allen (ob anderer Hund oder Mensch) sehr freundlich um.Sicherlich gibt es auch mal den einen oder anderen Hund, den sie gar nicht mag. Meistens sind das aber Hunde, die wie ein „Grobian“ auf Josy zulaufen und sie bald überrennen. Solche stürmischen Gesellen mag sie einfach nicht.
Wir hatten uns 6 Wochen Zeit genommen, um Josy allmählich auf unseren Tagesrythmus vorzubereiten. Denn wir mussten ja irgendwann wieder arbeiten. So übten wir vom ersten Tag, an dem unsere Süße bei uns war, das Alleinbleiben. Wir haben schon seltsame Sachen gemacht, z.B zu zweit zum Briefkasten gehen oder den Müll raus bringen, wenn man im nachhinein daran denkt, aber es hat alles super gekappt. Immer und immer wieder standen wir vom Sofa auf und gingen aus der Wohnung um sofort wieder hereinzukommen. Die ersten 3 Wochen sprang Josy immer mit vom Sofa auf und folgte uns. Sie wollte nicht, dass wir gehen. Wir mussten ihr aber begreiflich machen, dass wir immer wieder kommen. Ganz allmählich erhöhten wir die Zeit, die wir außerhalb der Wohnung verbrachten – allein.
Erst im Hausflur (mit dem Ohr an der Tür), dann gingen wir heraus aus dem Haus und über den Hof wieder herein. Bis wir uns auch mal draußen hinsetzten mit einer Zeitung und einer Kanne Kaffee (es war ja glücklicherweise noch schönes Wetter). Wir haben ein Babyphon gekauft um zu hören, ob sich „Dramen“ in der Wohnung abspielten. Aber das alles klappte erstaunlich gut. Josy hatte keine Angst, sie dekorierte unsere Wohnung nicht um und unsere Kater leben auch noch.
Wir fuhren mit Josy die ersten Wochen ca. 3-4 Mal in der Woche nach Witten auf die Hundewiese. Sie konnte dort ganz toll mit anderen Hunden Kontakte knüpfen und wir finden, dass diese Hundewiese super geeignet ist, das Sozialverhalten der Hunde zu prägen bzw. zu beobachten. Nach 3 Wochen, als wir wieder auf der Wiese waren und dort nicht allzu viel los war, hatten wir das Gefühl, wir könnten Josy von der Leine lassen, damit sie sich auch endlich frei bewegen konnte. Nach ca. 2 Minuten hat Josy begriffen, dass sie nicht mehr an der Leine ist und sie stürmte los, sprang, hüpfte, tobte und rannte schließlich los. Sie hat solch ein „Fersengeld“ gegeben, dass wir sie kurzfristig aus den Augen verloren. Wir hatten schon eine „Suchmeldung“ im Kopf mit Foto usw. Denn wir hatten auch Angst, dass Josy sich „aus dem Staub“ macht. Aber sie kam zu uns zurück gerannt wie eine Verrückte. Sie strahlte förmlich. Sie war seit diesem Tag wie ausgewechselt. Immer wieder drehte sie sich zu uns um, um zu sehen, ob wir auch noch da sind. An diesem Tag wurde bei Josy irgendwie ein Schalter umgelegt. Sie war wie ausgewechselt.
Seitdem fahren wir jeden Tag nach Witten auf die Hundewiesen. Dort kann Josy super ohne Leine laufen und toben, laufen, spielen. Wie es ihr gefällt. Wir nennen die Hundewiese seitdem nur noch Hundespielplatz.
Seit diesem Tag war es für Josy auch überhaupt kein Problem mehr, zuhause allein zu sein. Ausgedehnte Einkaufstouren usw. konnten wir seitdem gut unternehmen ohne Angst zu haben, Josy würde panisch zuhause durch die Wohnung laufen und uns suchen.
Mit unseren beiden Katern kommt sie super klar. Sie freut sich immer, wenn wir mit ihr von der Wiese nach Hause kommen und Kater Oskar im Flur sitzt. Das Schwänzchen von Josy wedelt hin und her und selbst Oskar hat jetzt begriffen, dass das kein Zeichen von Angriffslust ist (wie es bei Katzen üblich ist, wenn sie den Schwanz hin und her schlagen), sondern Freude.
Jetzt sind 5 Monate vergangen und wir sind unendlich glücklich, dass wir Josy zu uns nehmen durften. Unser Dank gilt ganz besonders Nina und Karl-Heinz, Rosi und Marc. Wir haben es euch überlassen, für uns den passenden Hund auszusuchen und ihr habt uns den absoluten Traumhund überlassen. Josy ist wie ein Sechser im Lotto. Wir danken euch für euer Vertrauen.