Blue & Oro

...gesucht und gefunden:-)))

Im August dieses Jahres waren mein Mann Manfred und ich bereits seit einem Jahr ohne Hund. Wir hatten Bobtails gehabt und unseren Rüden mussten wir wegen einer schweren Krankheit Ende Juli letzten Jahres einschläfern lassen. Dies war so schmerzhaft für uns, dass wir es nicht übers Herz bringen konnten, uns sofort wieder einen neuen Hund zuzulegen.

Es änderte aber nichts an unserem Interesse für Hunde im Allgemeinen. So kam es, dass mein Mann Mitte August auf der Arbeit eine Zeitung las, in der eine Anzeige auf das Düsseldorfer Dog - Event auf der Rennbahn aufmerksam machte. Es fand am Sonntag den 16. August statt, und wir beschlossen dorthin zu fahren.

Bei wunderschönem Wetter schlenderten wir dort umher und entdeckten den Info-Stand von GPI. Wir hatten von den Missständen im Tierschutz anderer Ländern schon gehört, aber als ich die Bilder dort sah, kamen mir die Tränen. Um mich zu beruhigen gingen wir erst mal etwas trinken. Meinen Mann und mich ließen diese Bilder aber nicht los und wir gingen zurück, um uns näher zu informieren.

Wir kamen schnell ins Gespräch und entdeckten auch die Pflegehunde, die mitgebracht worden waren. Zwei wunderschöne Galgos! Die Hündin Nanas schmuste sofort mit uns 

Der andere Hund fiel uns besonders auf! Er lag ruhig auf einer Liege und beobachtete alles. Katja, ein Mitglied bei GPI, sagte uns, dass er Blue heißen würde. Er war außergewöhnlich und hatte ein hellblaues und ein braunes Auge.

Wir blieben über drei Stunden bei diesem Info-Stand, gingen mit Katja und den Hunden spazieren und erzählten.

Das Schicksal dieser Hunde ließ uns nicht mehr los und so nahm ich eine Visitenkarte mit.

Ab dem Nachhauseweg redeten mein Mann und ich über nichts anderes mehr und überlegten, wie schön es doch wäre, so einem Hund noch ein fröhliches, weiteres Leben zu geben! Unser Entschluss stand fest! Wir wollten so einen Hund!

Am nächsten Abend nahm ich die Visiten-Karte und rief Rosi Faßbender an. Leider war nur der Anrufbeantworter dran und ich sprach mein Anliegen darauf. Dann begann eine endlose Wartezeit auf den Rückruf. Rosi meldete sich erst am nächsten Abend und wir waren total aufgeregt! Das Gespräch lief sehr positiv und wir bekamen bereits für den nächsten Samstag einen Termin bei Familie Jordan, der Pflegestelle. Ich sagte Rosi, dass wir ab diesem Samstag 3 Wochen Urlaub hätten und wegen Manfreds Schichtdienst insgesamt 5 Wochen zu Hause wären. Da es für uns schon klar war, dass wir einen dieser Hunde adoptieren wollten, wäre es doch toll, ihn direkt am ersten Urlaubstag zu uns zu holen - wegen der gegenseitigen Eingewöhnung. Natürlich kam das für Rosi etwas plötzlich, aber sie versprach so schnell wie möglich einen Termin für die Vorkontrolle bei uns zu machen.

Am nächsten Tag bereits meldete sich Heike Pilz bei uns und wir vereinbarten einen Termin für den darauf folgenden Tag.

Am Donnerstagabend kam sie mit ihrer Tochter und ihren beiden Hunden. Sie schauten sich unsere Wohnung und den Garten an, und wir machten einen Spaziergang miteinander. Wieder verlief alles sehr positiv, mit Sympathie auf beiden Seiten! Dann folgten zwei schlaflose Nächte und endlich kam der Samstag!

Wir fuhren total aufgeregt am Nachmittag nach Willich. Dort wurden wir von Rosi sehr herzlich empfangen und direkt zu den Pflegehunden geführt.

Als wir den Raum betraten, sprang mich Blue sofort an und ich bekam ein feuchtes Hundeküsschen ins Gesicht . Mehrere andere Hunde ließen sich von uns streicheln und freuten sich beschmust zu werden. Wir lernten uns alle kennen und 2 Stunden später machten wir einen Spaziergang mit Blue, Nanas, Heike Pilz und ihren Hunden. Hierbei merkten wir schnell, das Blue der ruhigere Hund war und sich ganz gut an der Leine führen ließ.

Man muss bedenken, wir hatten vorher Bobtails, die überhaupt keinen Jagdtrieb besitzen! Da ist es etwas ganz anderes, einen Galgo an der Leine zu führen! Darüber waren wir uns aber im Klaren und wussten, auf was wir uns einließen!!

Auf jeden Fall waren wir uns nach diesem Spaziergang sicher, dass wir Blue gerne zu uns nehmen wollten!

Zurück bei Jordans ging dann eigentlich alles, zu unserer Überraschung, ganz schnell! Rosi und Nina sagten uns, wir dürften Blue mit zu uns nach Hause nehmen. Mir liefen die Tränen vor Glück und Freude!! Am Abend saß Blue bei uns im Auto! Wir konnten es kaum fassen!

Die Autofahrt und die erste Nacht verliefen völlig problemlos. Blue war sehr neugierig! Der Fernseher und der Spiegel waren wohl neu für ihn. Er schaute interessiert fern, und wenn er vor einem Spiegel stand, betrachtete er sich ausgiebig! Er ist aber auch wunderschön!

Bei den Spaziergängen war er sehr aufmerksam, neugierig und aufgeschlossen anderen Menschen gegenüber. Sein Jagdtrieb ist nicht so sehr ausgeprägt, als dass man ihn nicht händeln könnte. Es klappte alles sehr gut! Wir fuhren mit ihm zum Sommerfest von GPI und dort trafen wir alle wieder. Der Tag war sehr schön!

Am 4. Oktober dann fuhren wir mit Blue nach Tönisvorst zum Landmarkt Pegels. Dort hatte GPI einen Info-Stand. Wir trafen Maren, Alex und Peter Fichte und Rosi Faßbender. Sie waren alle begeistert, wie Blue sich entwickelt hatte. Er war richtig selbstbewusst geworden, sah toll aus und war fröhlich! Die Pflegehunde Nanas und Oro waren mit am Info-Stand.

Oro verhielt sich sehr ängstlich Fremden gegenüber und wir erfuhren, dass er besonders Angst vor Männern hat.

Mit Rosi sprachen wir darüber, dass wir uns vorstellen könnten, einen zweiten Galgo zu uns zu nehmen. Vielleicht im Dezember, wenn der nächste Urlaub vor der Tür stand…….

Dann kam alles anders als wir dachten!

Abends hatte ich eine Email von Rosi bekommen. Sie fragte uns, ob wir uns vorstellen könnten Oro zu uns zu nehmen. Mit Blue als sicherem Erst-Hund, würde er sich gut orientieren können. Und wir hätten ja die Geduld und Ruhe.

Mit dieser Bitte hatten wir nie gerechnet, freuten uns aber sehr über das entgegengebrachte Vertrauen in uns! Wir hatten ab diesem Zeitpunkt natürlich wieder schlaflose Nächte!  Wir machten uns Gedanken, ob das klappen würde mit Blue, mit uns und hatten ehrlich gesagt auch Angst! Würden wir es schaffen aus Oro einen fröhlichen Hund zu machen????

Am Donnerstag, den 08.10. telefonierte ich mit Rosi anderthalb Stunden. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass es schwierig werden könnte! Sie beschönigte nichts, aber sie traute uns diese Aufgabe zu! Am Ende des Telefonats war klar, dass wir in der nächsten Woche, am Samstag, wieder zu Jordans fahren würden.

Am Freitagabend las ich auf der GPI Homepage, neben dem Bild von Oro den Hinweis „Reserviert!“. Es gab mir einen Stich ins Herz! Ich war völlig entsetzt und dachte nur: er ist doch jetzt nicht etwa an andere Leute vermittelt! Da war mir klar, wie gerne ich Oro zu uns holen wollte! Mein Mann war mit mir einer Meinung!

Völlig aufgeregt rief ich am Samstag in aller Frühe, von meiner Arbeitsstelle aus, Rosi an. Ich fragte sofort, wieso bei Oro reserviert stünde. Sie brach in Lachen aus und klärte mich auf, dass WIR damit gemeint wären! In diesem Moment fiel mir ein ganzes Gebirge vom Herzen und ich war voller Vorfreude! Sofort rief ich meinen Mann an, der auch voller Sorge auf meine Nachricht wartete! Er war auch total erleichtert!

Dann begann eine endlos lange Woche des Wartens auf den kommenden Samstag! In dieser Woche haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht! Alle Eventualitäten besprochen und uns war klar, das wir sehr viel Geduld würden haben müssen!

Endlich war der 17. Oktober gekommen und wir fuhren mit Blue wieder zur Pflegestelle nach Willich. Diesmal nicht ganz so aufgeregt, aber doch voller Gedanken, was uns mit Oro erwarten würde.

Gut angekommen, ging ich mit Rosi allein zu Oro. Manfred sollte noch warten, da Oro bekanntlich Angst vor Männern hat.

Ich setzte mich zu Oro auf die Liege, sah ihn nicht direkt an, legte ihm meine Hand hin und er konnte mich beschnuppern. Vorsichtig konnte ich ihn streicheln. Nach einer ganzen Weile holte Rosi Manfred in den Raum, der sich aber etwas entfernt hinsetzte. Wir versuchten die Situation sehr ruhig zu gestalten.

Etwas später beschlossen wir dann einen Spaziergang zu machen. Ich nahm Oro an die Leine. Es war klar, das ich für ihn die Bezugsperson sein würde, da er ja diese Angst vor Männern hat.

Mein Mann ging aber mit. Begleitet wurden wir von Alex und Peter Fichte und ihren beiden Hündinnen. Die beiden konnten uns viele Ratschläge geben, da sie mit Nala auch eine sehr ängstliche Hündin zu sich genommen hatten.

Der Spaziergang verlief sehr positiv! Man konnte merken, dass Oro sehr aufmerksam war und schaute, was die anderen Hunde machten.

Wir verbrachten den Nachmittag bei Jordans und Oro war an meiner Seite. Ich hielt ihn an der Leine und er kam mir ganz nah.

Als wir Heim wollten sprang Oro, wider erwarten, sofort hinten in unseren Kombi - mit Blue zusammen! Die beiden hatten kein Problem miteinander! Gott sei Dank! Das war eine unserer größten Sorgen gewesen!

Ab diesem Moment verlief alles ganz anders, als wir alle gedacht hatten! Oro verstand sich prima mit Blue! Beide lagen am ersten Abend gemeinsam auf einem Sofa, Po an Po  Bei den Spaziergängen, die wir natürlich alle 4 gemeinsam machten, erledigte er sofort seine „Geschäfte“ (man hatte uns gewarnt, das er evtl in den ersten Tagen, vor Angst, nichts machen würde). In der Wohnung war er sehr sicher, hatte keine Angst vor irgendwelchen Geräuschen der Haushaltsgeräte. Im Gegenteil! Er zeigte Blue sogar, dass man vor dem Staubsauger keine Angst haben muss .

Manfred wich er aber aus und beobachtete alles, was er machte! Mein Mann schmuste und spielte mit Blue und zeigte Oro auf diese Weise, dass er keine Angst vor ihm haben musste! Man konnte merken, wie Oro das beobachtete und man sah ihm an, wie gerne er da mitmachen wollte!

Immer wieder bot Manfred ihm Leckerchen mit langem Arm an. Am Sonntagabend nahm Oro es dann zum ersten Mal ganz vorsichtig aus seiner Hand! Nur einen Tag hatte es gedauert und der Bann war gebrochen! Montagmorgen konnte Manfred ihm bereits das Halsband überstreifen und er bekam das erste Küsschen von Oro! Das war ein solcher Glücksmoment!!

Seine Bezugsperson blieb ich aber noch eine ganze Weile! Jetzt, 5 Wochen später, liebt er meinen Mann genauso wie mich!

Wir finden, dass Oro ein völlig problemloser Hund ist! Bis auf seine Angst vor Fremden, besonders eben Männer.

Blue hat sich auch verändert seit Oro da ist, aber zum Positiven! Er spielt viel mehr! Man merkt, dass die beiden sich gut verstehen! Sie liegen gemeinsam auf einem Sofa, dabei hat oft einer den Kopf auf dem Po des anderen , oftmals fressen oder trinken sie sogar aus einem Napf und inzwischen spielen sie auch miteinander! Im Garten rennen beide und suchen nach Kaninchen! Das ist sehr aufregend!

Oro freut sich, wenn es raus zum Spazierengehen geht! Er springt dann Schwanz wedelnd umher, stupst uns mit der Nase an und wir bekommen Küsschen! Trotz seiner Ängste vor Fremden meistert er auch das Spazierengehen sehr gut! Er macht inzwischen auch nicht mehr so einen großen Bogen um andere Leute. Er merkt wohl ganz langsam, dass ihm niemand mehr weh tun wird! Mit jeder Woche die vergeht wird er aufgeschlossener und fröhlicher! Wir hatten alle nicht gedacht, dass dies so schnell gehen würde!

Die Lebensfreude der beiden zu sehen ist einfach traumhaft schön!







Wir möchten allen bei GPI danken, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen! Wir fühlen uns dort sehr gut aufgehoben!

Liebe Grüße an alle, die diesen Bericht lesen!

Susanne, Blue, Oro und Manfred Reichl

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